Donnerstag, 1. September 2011

Stimmtipp: Ich muss mich oft räuspern – was tu ich dagegen?

Ständiges Räuspern – wenn es länger anhält: auf jeden Fall die Ursache klären. Infekt? Falsche Stimmnutzung oder Überstrapazierung?

Ein Stimmtrainer, wie ich, oder ein Logopäde kann klären, ob die Stimme korrekt genutzt wird.

Ein HNO-Arzt sollte sich die Stimmbänder, den Hals und die Nebenhöhlen anschauen.
Ein versteckter Infekt kann bewirken, dass nachts im Liegen und auch tags aus den Nebenhöhlen immer wieder Sekret abgegeben wird, das sich dann in der Luftröhre sammelt.
Das Ergebnis ist ein Bedürfnis dieses abzuhusten oder wegzuräuspern.

Warum ist das so?
Die Stimmlippen erzeugen nicht nur Töne, sondern haben noch eine lebenswichtige Aufgabe: Sie sind Torwächter und vermeiden ein Weitergelangen von Fremdkörpern in die Bronchien und die Lungen – was sofort zum Tod führen würde.

Der extrem empfindliche Schleim, mit dem die Stimmlippen überzogen sind, reagiert auf kleinste Störpartikel, im Winter kennt man das, wenn man sogar vom Einatmen der kalten Luft husten muss. Das ist der überlebenswichtige Reflex, der dann ausgelöst wird.

Auch nicht bedrohliches, aber lästiges Störmaterial auf den Stimmlippen löst im Hirn das Räusper-Bedürfnis aus.

DAS FATALE DARAN:
Geben Sie dem nach und erzeugen diesen komplexen Ablauf von Verengung der Luftröhre im Kehlkopfbereich bei gleichzeitigem Pressen der Luft durch die ungleichmäßig schwingenden Stimmlippen ergibt das allseits bekannte charakteristische Grunz-Geräusch des Räusperns.

UND JETZT KOMMTS:
Sie entfernen dadurch eben genau den Schleim, den die Stimmlippen dringend brauchen, für die Fremdkörperabwehr und auch für immer wieder automatisch stattfindende Reparaturarbeiten.

Die Stimmlippen stehen jetzt also nackt und bloß da, und senden natürlich sofot das Signal ans Gehirn:
"Wir brauchen neuen Schleim! Produziert mal mehr, und zwar zackig! Wir müssen reparieren – mit seiner ständigen Räusperei reibt dieser Mensch uns ganz wund!"

Und ein wunderschöner Kreislauf beginnt :-)))

Lernen Sie also besser, das Räuspern sein zu lassen.
Halten Sie das Gefühl einfach mal aus, schlucken Sie stattdessen, das hilft und benetzt die Stimmlippen. Oder summen Sie einen Ton. Oder reden Sie einfach weiter.

Trinken Sie einen Schluck. Wenn das nicht geht und Sie einen trockenen Hals haben: auf die Lippen beißen erzeugt Speichelfluss.

TIPP: Räuspern Sie sich nur jedes 3. Mal!
Und Sie werden den Kreislauf durchbrechen. Das Räusperbedürfnis lässt nach, die Stimmlippen regenerieren sich.
Überschüssiger Schleim bleibt sowieso nicht drin, er wird automatisch durch die Vibration beim Sprechen nach oben wandern und lässt sich dann ggf. ganz leicht abhusten.

Räuspern Sie sich nur, wenn Sie an dem, was da drin ist, sonst ersticken würden.
Und auch dann gilt: Lieber einmal kurz gehustet als permanent geräuspert.

Probieren Sie's aus, und geben Sie mir gerne ein Feedback!

Ihre Mona Suzann Pfeil

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